GfK und Statistisches Bundesamt/Konsumklima und Einzelhandelsumsätze: Propaganda und Wirklichkeit
Einzelhandelsumsatz - 31-07-2013

Wenn die Veröffentlichung der Gesellschaft für Konsumforschung – wir nennen sie Gesellschaft für Konsumpropaganda – (GfK) so nah zusammenfällt mit der Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts über die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze, wird die Diskrepanz zwischen Meinungsmache und nüchterner Wirklichkeit besonders deutlich. Gestern und heute war es wieder soweit.

Gestern hieß es in einer Pressemitteilung des GfK unter der vielsagenden Überschrift “Verbraucherstimmung im Sommerhoch” unter anderem: “Nicht nur das Wetter zeigte sich in diesem Monat von seiner sommerlichen Seite, auch die deutschen Konsumenten befinden sich in einem Sommerhoch…die Anschaffungsneigung kann ihr ohnehin sehr hohes Niveau noch einmal toppen und erreicht in diesem Monat ein neues 18-Monats-Hoch…Der Gesamtindikator prognostiziert für August 2013 einen Wert von 7,0 Punkten nach 6,8 Zählern im Juli. Einen höheren Wert verzeichnete das Konsumklima zuletzt vor der Krise im September 2007 mit 7,3 Zählern.” Da bekommt das Bonmot “Nach der Krise ist vor der Krise” doch eine ganz neue Bedeutung.

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Wirtschaft und Gesellschaft hat jetzt auch eine und freut sich über jedes “Gefällt mir”.

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Was nun den Einzelhandel anbelangt, trifft aber immer noch das traditionelle Verständnis von “Nach der Krise ist vor der Krise” zu. Heute meldet das Statistische Bundesamt jedenfalls: “Einzel­handels­umsatz im Juni 2013 real um 2,8 % nied­riger als im Vor­jahres­monat”. Die Menschen sparen selbst, so scheint´s, bei den Grundbedürfnissen und kaufen nicht nur weniger, sondern auch billiger: “Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzte im Juni 2013 nominal genauso viel und real 3,0 % weniger um als im Juni 2012. Dabei lag der Umsatz bei den Supermärkten, SB-Warenhäusern und Verbrauchermärkten nominal um 0,2 % höher und real um 2,8 % niedriger als im Vorjahresmonat. Im Facheinzelhandel mit Lebensmitteln wurde nominal 2,1 % und real 5,1 % weniger umgesetzt als im Juni 2012.”

Von “Anschaffungsneigung” mag man da nun wirklich nicht reden. Im ersten Halbjahr verzeichnete der Einzelhandel ein Minus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und setzt damit seine Stagnation bzw. leicht negative Entwicklung fort, die nun schon seit Jahren anhält.

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