Tag Archiv für Bundeskanzlerin

Wirtschaft und Gesellschaft wirkt: Kanzlerin beim Papst

Alle, die Wirtschaft und Gesellschaft lesen, wussten es schon gestern. Das neue Vorbild der Kanzlerin ist der neue Papst oder genauer, sein Leitmotiv: “Ich möchte eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen.” Merkels Leitmotiv seit gestern: “Ich möchte eine arme Politik und eine Politik für die Armen.” Heute nun ist sie eigens nach Rom aufgebrochen, um sich beim Papst zu erkundigen, was das denn eigentlich bedeutet und wie sie dies umsetzen kann. Des Papstes säkulare Antwort: “Zunächst sollten Frau Bundeskanzlerin Wirtschaft und Gesellschaft lesen und sich entsprechende Beratung einholen, um den Sie belagernden Marktaposteln etwas entgegensetzen zu können.” “Aber ich bin doch selbst ein Marktapostel”, hat die Kanzlerin demütig, beichtend gehaucht, wie mir eine ebenso verlässliche wie vertrauliche Quelle aus dem Vatikan mitteilte. “Dann beherzigen Sie meinen Rat umso mehr, Frau Bundeskanzlerin. Ich bete für Sie. Beten Sie auch für mich.” Mit diesen wohlmeinenden Worten hat der Papst die Bundeskanzlerin zurück nach Deutschland gesendet. Ob seine weisen Worte wirken werden, erfahren Sie zuallererst hier: Wirtschaft und Gesellschaft – Analyse & Meinung.

+++Eilmeldung: Bundeskanzlerin verkündet “Große Koalition gegen Armut”

“Bundeskanzlerin und Opposition sind sich einig: Wir wünschen uns eine Politik für die Armen”, sagte die Bundeskanzlerin heute früh in einer überraschend angesetzten gemeinsamen Pressekonferenz von CDU/CSU, FDP, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke. Die Bundeskanzlerin ging noch weiter: Sie wünsche sich “eine arme Politik für die Armen”. Die Privilegien – Fahrdienst, steuerfreie Kostenpauschale und Höhe der Diäten – müssten wieder an die Lebensverhältnisse der Normalbürger angeglichen werden. Keine Krankenschwester, kein normaler Angestellter und kein normaler Arbeiter hätte schließlich Anspruch darauf, umsonst Taxi oder auch Bahn zu fahren. Wie diese sollten zukünftig auch die Bundestagsabgeordneten wieder mit der U- und S-Bahn zur Arbeit fahren und dafür den regulären Preis bezahlen oder das Fahrrad nehmen. “Das beste Mittel gegen den grassierenden Niedriglohnsektor”, so die Bundeskanzlerin weiter, “ist wiederum, die Bundestagsabgeordneten selbst zum Niedriglohn arbeiten zu lassen.” Selbst ihr Koalitionspartner, die FDP, versicherte die Bundeskanzlerin mit beseelter Stimme, habe sich sofort nach dieser Übereinkunft bereit erklärt, einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro einzuführen.

Hat Merkel tatsächlich verstanden? – Wie gut für Europa! – Wie peinlich für SPD und GRÜNE!

Nimmt man die enttäuschten Gesichter, die aus der Berichterstattung von Spiegel online dumm aus der Wäsche bzw. aus den Zeilen schauen, scheint die Kehrtwende da. Es wird endlich Geld ausgegeben werden – und zwar in die reale Wirtschaft investiert, nicht an Banken ausgeschüttet! Auch die FAZ scheint von dieser Nachricht nicht eben beglückt. Süddeutsche online ist dies bisher gar nicht erst eine Schlagzeile wert. “Die vier größten Volkswirtschaften der Europäischen Union wollen ein Wachstumspaket von rund 130 Milliarden Euro auflegen”, berichtet der Deutschlandfunk zuerst in seinen 17-Uhr-Nachrichten. In den 21-Uhr-Nachrichten des Deutschlandfunks heißt es dann: “Mit einem 130-Milliarden-Europaket wollen die vier stärksten Volkswirtschaften der Euro-Zone für mehr Wachstum und Beschäftigung in der EU sorgen.”

Dass nichts bleibt wie es war – Zur Situation im Öffentlichen Dienst

Entwicklung der Tarifbeschäftigten im Öffentlichen Dienst (Zur Vergrößerung auf Graphik klicken.)

Alt bekanntes Vokabular wird wieder hervorgeholt

Mit dem Ausbruch der Finanzkrise 2007/2008 hatten viele erwartet oder zumindest gehofft, es würde sich etwas ändern. Die Finanzmärkte würden wirksam reguliert werden, die Reichen würden endlich zur Kasse gebeten und breite Bevölkerungsschichten wieder am wachsenden Wohlstand teilhaben. Pustekuchen. Selbst das Vokabular ist inzwischen wieder das alte.