Florian Mahler: Frau Engelen-Kefer, laut Jahresstatistik der Deutschen Rentenversicherung erhielt 2012 beinahe jeder zweite Rentner weniger als 700 Euro Rente. Rund 50 Prozent der Alters- und Erwerbsunfähigkeitsrentner müssen mit weniger als der Grundsicherung einschließlich Miete und Heizung, mit Hartz IV also, auskommen. Hinzu kommt, dass die Zahl der Minijobber, die älter sind als 65 Jahre, in den vergangenen zehn Jahren um rund 40 Prozent gestiegen ist. Ist alles jetzt schon viel schlimmer, als die Kritiker der Rentengesetzgebung ohnehin für die Zukunft erwartet haben, und worin sehen Sie die Ursachen?
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Altersarmut: Alterssicherungsbericht der Bundesregierung setzt auf private Vorsorge und blendet schon heute bestehende Risiken aus
Im fünften Alterssicherungsbericht der Bundesregierung, der Wirtschaft und Gesellschaft vorliegt, heißt es: “Insgesamt ist die heutige Rentnergeneration nur zu einem sehr geringen Anteil auf Grundsicherung im Alter angewiesen.” Dem Alterssicherungsbericht der Bundesregierung liegen Zahlen aus Ende 2010 zugrunde. Heute hat das Statistische Bundesamt Zahlen aus Ende 2011 veröffentlicht. Danach ist die Zahl der Empfänger von Grundsicherung in nur einem Jahr um 5,9 Prozent auf 844.000 gestiegen. “Die Grundsicherung wird vor allem von Personen im Rentenalter ab 65 Jahren in Anspruch genommen”, hält das Statistische Bundesamt fest.
Zynisches Improvisationstheater in der Rentenpolitik
Die heutigen 10-Uhr-Nachrichten des Deutschlandfunks hielten eine interessante Meldung zur Rentenpolitik bereit (1). Nicht nur berichtete der DLF darüber, dass die Bundesarbeitsministerin von der Leyen “ihre Pläne zur Vermeidung von Rentenarmut verteidigt.” Dabei wurde auch deutlich, wie einfach es doch ist, selbst in dem begrenzten Raum der Nachrichten, das Improvisationstheater und den Zynismus der Politik zu offenbaren, nur indem man die Politiker selbst wiedergibt.