Geldpolitik: Lost in Transmission

Die politisch Verantwortlichen in der Europäischen Währungsunion erinnern mich mehr und mehr an den Dreh der Wiskey-Werbung in “Lost in Translation”, in dem die detaillierten Anweisungen des japanischen Regisseurs an den amerikanischen Darsteller in der Übersetzung verloren gehen, weil die Dolmetscherin meint, sie könne diese auf einen einzigen Satz reduzieren. Die “Translation”, die die Auswirkungen des Einsatzes geldpolitischer Instrumente auf die Realwirtschaft (Investition, Konsum, Wachstum und Beschäftigung) und das Preisniveau wie deren Wirkungszusammenhänge übersetzt, heißt im volkswirtschaftlichen Sprachgebrauch Transmission. Indem die Geldpolitik der EZB nun meint, jenen komplexen Transmissionsmechanismus auf einen einfachen Satz bzw. Einsatz der Geldpolitik reduzieren zu dürfen, in der Annahme, die Realwirtschaft werde dann schon nachziehen, ähnelt sie nun schon seit längerem eben jener Übersetzerin in “Lost in Translation”. Heute hat einmal wieder der Präsident der EZB, Mario Draghi, diese Übersetzerin gespielt. Die folgende Regieanweisung jedenfalls, scheint ihm wie der herrschenden Politik auch nach vier Jahren gescheiterter Politik nicht geläufig: “Einflüsse der Zentralbank auf das Wirtschaftswachstum sind naturgemäß begrenzt. Die Hauptverantwortung für das Wirtschaftswachstum liegt bei der Finanzpolitik.” (1) Deswegen aber ist die Geldpolitik der EZB nun schon so lange “lost in transmission”. Dass auch der Politik die Übersetzung dieser Regie nicht gelingt, hat ebenfalls heute die deutsche Bundeskanzlerin ein weiteres Mal bewiesen. Sie referierte zeitgleich zu Draghis Auftritt in Frankfurt am Main in Davos (wenn das kein Drehbuch ist, was dann!)…Geldpolitik: Lost in Transmission (vollständiger Beitrag im Abonnement)

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