BER/SPD: Wowe(über den Wolken)reit ist ein (verkanntes) Genie – vielleicht sogar ein Heiliger!

Die Kritik am noch regierenden Bürgermeister und Landesvater von Berlin, Klaus Wowe(über den Wolken)reit (SPD), ist völlig überzogen, ja, verfehlt. Noch mehr sind es die Rücktrittsforderungen. Wowe(über den Wolken)reit ist ein wahrer Stratege – vielleicht der letzte in der SPD.

Ohne Rücksicht auf sein persönliches Ansehen – denn es war ihm natürlich von vornherein klar, wie die mediokren Medien und Oppositionspolitiker über ihn herfallen würden – hat Wowe(über den Wolken)reit seiner Partei pünktlich zu ihrem 150jährigen Bestehen ein würdiges Begräbnis bereitet. Ein Milliardengrab. Soviel Wertschätzung gegenüber der SPD zeigen außer ihm, wenn überhaupt, nur noch Wirtschaftslobbyisten, immer noch aus Dankbarkeit für die Agenda 2010.

Vier (oder fünf?) Mal hat Wowe(über den Wolken)reit nun schon die Fertigstellung des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) hinausgezögert, nur, damit jetzt, in diesem Jubiläumsjahr, das zukünftige Heiligtum  – historisch vielleicht nur noch mit dem Pyramidenbau gleichzusetzen – auch dem Letzten ins Auge springt und in das von tagespolitischen Ereignissen vernebelte Bewusstsein rückt.

Und welche Grabinschrift würde die ehemalige Größe der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) besser helfen zu verewigen, als der Name, den der Flughafen BER unter der Führung von Wowe(über die Wolken)reit erhalten hat: Willy Brandt. Doch damit nicht genug. Was könnte darüber hinaus die gute alte Internationale besser symbolisieren als ein Flughafen, ein internationaler Großflughafen noch dazu.

Willy Brandt 1913-1992.” Nichts soll an die unrühmliche Zeit danach erinnern. Auch das ein ebenso genialer wie geschichts(buch)bewusster Schachzug des noch regierenden Bürgermeisters und Landesvaters.

Das langsame Dahinsiechen der SPD seit der Agenda 2010, an der, wie wir herausgefunden haben, die Rechten wie die Linken in der SPD in großer Geschlossenheit mitgewirkt haben, wird angesichts dieses beeindruckenden Symbols, das Wowe(über den Wolken)reit von langer Hand geplant und – keineswegs selbstverständlich in der Politik, noch dazu bei Großprojekten – erfolgreich umgesetzt hat, schnell vergessen sein.

Nicht weniger symbolträchtig und ausgereift ist daher auch der mit diesem Projekt verbundene dezente Hinweis, dass, entgegen den Stimmen so genannter Experten, die SPD nicht an innerer Zerstrittenheit bis hin zur Spaltung zugrunde gegangen ist, sondern an ihrer einstimmigen Geschlossenheit, wie zuletzt bei der Nominierung Peer Steinbrücks zum Kanzlerkandidaten.

Um sein bisher größtes politisches Lebenswerk nur ja nicht zu gefährden, hat Wowe(über den Wolken)reit gestern seinen Aufsichtsratsvorsitz für den BER an seinen bisherigen Stellvertreter, den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck, abgegeben. Als ehemaliger Vorsitzender der zu jener Zeit schon nicht mehr ganz so stolzen SPD weiß auch er, worum es geht.

Es war ein konsequenter Schritt von Platzeck, als erste Amtshandlung sein Bundesland Brandenburg in Brandschutzburg umzutaufen. Damit hat er nicht nur den Finger in die Wunde gelegt, die die breite Öffentlichkeit im Rahmen des Flughafenbaus vornehmlich beschäftigt, sondern auch allen klar gemacht, dass das Schicksal des Flughafens, nunmehr Grab und Gedenkstätte für die SPD, unmittelbar mit dem Schicksal des Landes und seiner Steuerzahler verbunden ist. Zum Wohle der Bevölkerung und um ihnen den Abschied von der SPD so weit es irgend geht zu erleichtern. Die Bürger nennen ihn dafür schon jetzt liebevoll Flug-Platzeck.

Wir haben es noch nicht von offizieller Seite bestätigt bekommen, aber die Vermutung liegt nahe, dass auf diesem Wege auch endlich die Fusion der Bundesländer Berlin und Brandenburg, jetzt Brandschutzburg, gelingen soll. Das wäre spätestens auch der Zeitpunkt, den Berliner Bär, seit 1280 Wappenzeichen von Berlin, durch den Berlin-Brandschutzburgigen BER zu ersetzen.

Und noch einem der letzten verbliebenen Größen in der SPD muss diese Entwicklung wie gerufen kommen, wenn er auch nicht in die Planung einbezogen war, wie wir aus gut informierten Kreisen erfahren haben: SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück.

Schon lange hat er sich um die Sterbehilfe für die offensichtlich unheilbar kranke SPD verdient gemacht. Doch ist er eben nicht der überragende Stratege, als der sich Wowe(über den Wolken)reit erwiesen hat. Jedenfalls droht Steinbrück jetzt in keinem Fall länger die Kanzlerschaft und das für ihn mit diesem Amt verbundene Hungertuch. Er darf sich jetzt beruhigt zurücklehnen und muss nicht länger einen Überlebenskampf gegen seine eigene Kanzlerschaft führen.

Die politische Karriere des Wowe(über den Wolken)reit aber ist sicherlich noch lange nicht zu Ende. Strategen wie er werden in der Wirtschaft gesucht und sind als Lobbyisten begehrt (man denke nur an Roland Koch, CDU, Wolfgang Clement, SPD, oder Gerhard Schröder, SPD). Nicht ausgeschlossen auch, dass er die SPD als neuer Kanzlerkandidat rechtzeitig zur Bundestagswahl wieder auferstehen lässt und doch noch für eine weiche Landung der alten Tante sorgt. Für mich ist er so oder so schon jetzt ein Heiliger! Dass die Opposition ihm sein Talent neidet, bestärkt mich dabei nur in meinem Glauben.

Sollte es soweit kommen, wollen wir auch ein wenig zu dieser wunderbaren Entwicklung beitragen und schlagen den jetzigen Landesvorsitzenden der Berliner SPD, Jan Stöß, als Wowe(über den Wolken)reits Nachfolger für das Amt des Bürgermeisters und Landesvaters von Berlin vor. Er ist, nach allem was wir wissen, der Einzige, der Wowereits Fähigkeiten schon frühzeitig erkannt hat und sie auch zu würdigen wusste. Bereits am 28. Oktober erkannte Stöß in seiner großartigen Rede auf dem Berliner Landesparteitag: “Berlin ist in wichtigen Zukunftsfragen vorangekommen. Das ist auch der Verdienst von Klaus Wowereit.” Und: “Wir beschränken uns nicht aufs Verwalten. Wir gestalten mit Klaus Wowereit den Wandel der Stadt.” Und auch in seinen prognostischen Fähigkeiten steht Stöß dem noch regierenden Bürgermeister und Landesvater in nichts nach, wenn er buchstäblich unumstößlich feststellt: “SPD steht als Juniorpartner im Bund nicht zur Verfügung.”

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