Zusatzeinkommen/Zweitjob/Beschäftigungsverhältnisse: Abgeordnete der Linken entlarvt “Beschäftigungswunder” als Beschäftigungsmisere

Euphemismus oder Zynismus? Die FAZ überschrieb das, was die Bundestagsabgeordnete und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann, mit einer Abfrage bei der Bundesagentur für Arbeit ans Licht gebracht hat, mit: “Arbeitsmarkt: Der Zweitjob bleibt weiter gefragt”. Wer würde daraus nicht eine gewisse Attraktivität herauslesen, einem Zweitjob nachzugehen. Das aber wird wohl kaum der Wirklichkeit gerecht.

Zimmermann hat von der Bundesagentur für Arbeit die Zahlen zur Höhe und Entwicklung der Beschäftigungsverhältnisse nach Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, Geringfügig entlohnten Beschäftigten und Geringfügig entlohnten Beschäftigten im Nebenjob abgefragt. Das Ergebnis entlarvt das viel bemühte Beschäftigungswunder als Beschäftigungsmisere. Nicht nur haben seit 2003 die geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnisse seit den Gesetzesänderungen durch die rot-grüne Bundesregierung deutlich stärker zugenommen als die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse insgesamt; die Zahl derjenigen, die neben ihrer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung noch einem Nebenjob nachgehen, hat noch einmal deutlich stärker zugenommen.

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Zimmermann interpretierte diese Entwicklung gegenüber Wirtschaft und Gesellschaft so: “Für immer mehr Beschäftigte reicht das Einkommen aus einem Job nicht mehr aus, so dass sie sich mit einem Minijob etwas dazu verdienen. Der überwiegende Teil der Zweitjobberinnen und Zweitjobber dürfte dies aus purer finanzieller Not tun und nicht freiwillig, wie manch einer mutmaßen mag. Diese Sichtweise ist zynisch und verkennt, dass die Betroffenen  zusätzlich zur anstrengenden Hauptbeschäftigung einem Nebenjob nachgehen.”

Eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums traute sich indessen tatsächlich diese Entwicklung auf eine “gestiegene Konsumlust” zurückzuführen. Dann aber müsste der Konsum ja gestiegen sein und die Einzelhändler sich im Umsatztaumel befinden. Traurigerweise nur hat gerade vor wenigen Tagen das europäische Amt für Statistik Deutschland mit am stärksten rückläufige Einzelhandelsumsätze bescheinigt. Wieviel tausende Euro wohl jene Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums monatlich nach Hause trägt für ihre irrwitzig dreisten Erklärungen. Soviel jedenfalls, dass sie mit Sicherheit keinem Nebenjob nachgehen muss, sondern ordentlich etwas auf die hohe Kante legen kann.

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Wirtschaft und Gesellschaft hat jetzt auch eine und freut sich über jedes “Gefällt mir”.

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Wie sehr diese Entwicklung der rot-grünen Gesetzgebung geschuldet ist, zeigen die jährlichen Veränderungen. Den größten Sprung nach oben gab es nach In-Kraft-Treten der Neuregelung der geringfügigen Beschäftigung 2003 durch die rot-grüne Bundesregierung.

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Dass die Misere weiter an Brisanz gewinnt, dafür spricht, dass die Zahl derer, die neben ihrer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung noch einer Nebentätigkeit nachgehen müssen, die stärkste Steigerungsrate aufweist. Der Anteil derer, die neben ihrer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit noch einen Nebenjob ausüben, ist so bis zuletzt weiter gestiegen.

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