Berechtigte Kritik am Beitrag “Sollen Tariflöhne den Mindestlohn bestimmen” – die jedoch an der inhaltlichen Aussage nichts ändert

Johannes Stremme von maskenfall.de hat eine wichtige und richtige Kritik zum vorgestern erschienenen Beitrag “Zitat und Statistik des Tages/Armin Schild/Tariflöhne/Mindestlohn/Verteilungsspielraum: Sollte sich ein gesetzlicher Mindestlohn an der Tariflohnentwicklung orientieren?” gesendet. Wirtschaft und Gesellschaft – Analyse & Meinung freut sich immer über Kritik und kultiviert dies u.a. auch in der Rubrik Leserbriefe. Hier der Text von Johannnes Stremme und darunter eine Anmerkung von mir:

Lieber Herr Hild,

Sie haben Daten verwendet, die nicht saisonbereinigten sind, das ist

bei der Verwendung von unterschiedlichen Quartalen äußerst ungünstig

und aufgrund starker Schwankungen von Quartal zu Quartal (siehe

Tabelle) nicht aussagekräftig.

Der Vergleich mit dem jeweils entsprechendem Quartal ergibt völlig

andere Werte.

Betrachten Sie z.B. folgende Löhne (Orginalwerte)

2010.Q1 20,03€

2013.Q1 21,83€

————–

+9%

2010.Q2 22,32€

2013.Q2 24,44€

————–

+9%

Die mit unterschiedlichen Methoden saisonbereingten Daten (BVA-1 und CENSUS

X-12-ARIMA) schwanken kaum von Quartal zu Quartal und können offenbar

verwendet werden.

X-12-ARIMA:

2010.Q1 21,68€

2013.Q2 23,50€

————-

+8,4%

BVA-1:

2010.Q1 21,60€

2013.Q2 23,40€

————-

+8,3%

Ein Vergleich mit den relativ quartalsfixen Tariflöhnen sollte nur mit

saisonbereingten Werten erfolgen. Bitte korrigieren!

LG

Johannes Stremme

Maskenfall.de

Herr Stremme hat völlig Recht. Allerdings ändert es an der inhaltlichen Aussage des Beitrags nichts, bis eben auf jene Zahl und den wichtigen Hinweis, dass ein Vergleich mit Originalwerten von Quartal zu Quartal erfolgen sollte bzw. im Fall eines Vergleichs, dem unterschiedliche Quartale zugrunde liegen, mit saisonbereinigten Werten gearbeitet werden sollte. Die in der Graphik meines Beitrags abgebildeten Veränderungsraten gegenüber Vorquartal auf Basis der Originalwerte zeigen ja wiederum, dass die Tariflöhne über den zur Verfügung stehenden Zeitraum deutlich schwächer zugelegt haben als die Bruttolöhne und -gehälter; dieser Verlauf ändert sich nicht durch die Verwendung saisonbereinigter Daten, was ja nur logisch ist, da in dem Vorjahresvergleich ja jeweils das entsprechende Quartal, also dieselbe Saison angesprochen ist. Der korrekte Vergleich, was die absolute Veränderung anbelangt, hier wiederum auf Basis der Originalwerte, aber eben zur selben Saison, also 2. Quartal 2010 – 2. Quartal 2013 ergibt folgendes Ergebnis.

Zur Vergrößerung auf Graphik klicken.

 

 


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