Kritik des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche an Hoeneß scheinheilig

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, kritisiert Hoeneß und warnt vor einer Sondermoral für Prominente. Alles schön und gut. Gerade erst hat Schneider gemeinsam mit Zollitsch aber ein “Sozialwort” herausgegeben, das die “Reformen” der Agenda 2010 ausdrücklich lobt (siehe zum “Sozialwort” kritisch hier).

Diese “Reformen” mitsamt ihren ungehörigen Steuersenkungen für Unternehmen, Spitzenverdiener und Vermögende waren aber maßgeblich für die Einkommens- und Vermögenskonzentration und für die Stimmung, dass Steuern eine Belastung darstellten, nicht aber die notwendige Grundlage für einen funktionierenden Sozialstaat und “Wohlstand für alle”, verantwortlich. Zu dieser Fehlentwicklung gehört auch die Hofierung von Prominenten und die Herablassung gegenüber den vielen Millionen Menschen ohne Arbeit, die in ihrer sozialer Not auf einen funktionierenden Sozialstaat angewiesen sind. Die Ursachen zu loben, die Folgen aber zu verurteilen ist entweder ahnungslos oder scheinheilig. Das gleiche gilt im übrigen für SPD-Politiker, die sich nicht erst jetzt kritisch zum Fall Hoeneß äußern. Die SPD war schließlich federführend bei den “Reformen”.

Der Deutschlandfunk meldete dazu heute:

“Nordrhein-Westfalens Finanzminister Walter-Borjans zeigte sich in den ´Ruhr Nachrichten´ fassungslos über das Ausmaß des Falles. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Schneider, warnte in den ´Kieler Nachrichten´ davor, Prominenten eine Sondermoral zu gewähren. Der Prozess gegen Hoeneß wird heute vor dem Landgericht München fortgesetzt. Gestern hatte der 62-Jährige zum Auftakt eingeräumt, dass er 18,5 Millionen Euro an Steuern hinterzogen hat. Die Anklage war von 3,5 Millionen Euro ausgegangen.”

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