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Der Spiegel macht in seiner neuen Ausgabe mit einem Bild von Bundesbankpräsident Jens Weidmann auf. Der Deutschlandfunk meldet in seinen Nachrichten:

“Sonntag, 26. August 2012 19:00 Uhr

Weidmann kritisiert EZB

Bundesbank-Präsident Weidmann übt Kritik an den Plänen der Europäischen Zentralbank, ein neues Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen aufzulegen. Weidmann sagte dem Magazin “Der Spiegel”, eine solche Politik sei zu nah an einer Staatsfinanzierung durch die Notenpresse. Wenn die Euro-Notenbanken Staatsanleihen einzelner Länder kauften, landeten die Papiere in der Bilanz des Eurosystems. Letztlich stünden dafür die Steuerzahler aller anderen Länder gerade, meinte Weidmann.”

Weidmann bleibt sich darin selbst treu: “Märkte” und Banken retten ist ok. Staaten retten ist Gift, wie überhaupt alles, was nach öffentlichem Sektor und sozialen Leistungen riecht. Weidmann an anderer Stelle im Wortlaut:

“Ein aufgeblähter öffentlicher Sektor oder sehr großzügige Rentensysteme, zum Beispiel, sind beides, eine Wachstumsbremse und eine Belastung für den Staatshaushalt. Eine andere Frage ist: sind dies normale Zeiten? Es ist offensichtlich, dass jeder öffentliche Schulden als Bedrohung ansieht. Die Märkte tun dies, Politiker tun dies, und die Menschen auf der Straße tun dies.” (Und täglich grüßt die Eurorkrise – weil sie sich mit Ideologie nicht überwinden lässt).

“Die Menschen auf der Straße” tun dies natürlich nur, weil sie es ständig und nun schon seit Jahrzehnten in diesem Tenor von Politik und Medien eingeredet bekommen, wie zuletzt auch vom Ökonomen Max Otte (Max Otte schürt Inflationsängste – Inflation ist so ziemlich das Letzte, was uns droht).

Preisentwicklung in Deutschland 1960 bis 2013 (Zur Vergrößerung auf Graphik klicken.)

Was den Steuerzahler wirklich teuer zu stehen kommt, in Form von niedrigem Wachstum und fehlender Beschäftigung sowie dem Abbau sozialer Leistungen und wachsender Ungleichheit, dass sind die deutschen Reformen seit der Schröder-Ära, die drastischen Ausgabenkürzungen in der Eurozone, und dass die deutsche Politik nicht an den Ausgleich der Außenhandelsungleichgewichte und deren Ursachen herangeht, die eben auch in Deutschland liegen, das seit Bestehen der Währungsunion fortlaufend das vertraglich vereinbarte Inflationsziel gebrochen hat, indem es sich über eine nicht produktivitätsgerechte Lohnentwicklung unter der dem Preissteigerungsziel der Europäischen Zentralbank bewegte und sich damit Wettbewerbsvorteile selbst gegenüber Frankreich verschaffte, das sich an das Inflationsziel gehalten hat.

Siehe dazu auch: “Something is rotten in the state of Germany” oder: Ein Einfaltspinsel namens Weidmann

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