Medienanalyse/August: Wie häufig kamen die Parteien im öffentlichen Rundfunk zu Wort?

Im Juli haben wir unsere Medienrecherche bezogen auf den wichtigsten öffentlich-rechtlichen Nachrichten-Hörfunk-Sender, den Deutschlandfunk, einmal zusammengefasst einem breiteren Leserkreis geöffnet. Das Ergebnis hat breite Resonanz gefunden. Eine ebenso aufmerksame wie engagierte Leserin, die jene Zusammenfassung der Ergebnisse an den Deutschlandfunk weiter geleitet hat, sendete mir wiederum die Antwort des Deutschlandfunks an sie, in der es heißt: “Danke für die Nachricht. Ihre Frage nehmen wir ernst, genauso wie die Auswertung auf der Seite ´Wirtschaft und Gesellschaft´. Wir werden diese Statistik sorgfältig prüfen, haben aber auch noch einige offene Fragen…” Bei unserer Redaktion sind seitens des Deutschlandfunks allerdings keine Fragen eingegangen, und Prüfungsergebnisse des Deutschlandfunks – die wir natürlich begrüßen würden, weil vor Fehlern ja niemand gefeit ist – sind uns ebenfalls nicht bekannt. Der Sache nicht gerecht wird dieses vom Deutschlandfunk angeführte “Argument”: “Leitende Kriterien für uns sind Aktualität und Relevanz. Dennoch achten natürlich die Kollegen in allen Redaktionen darauf, dass alle parlamentarisch vertretenen Parteien zu Wort kommen und journalistisch begleitet werden. Das gilt für unsere bundespolitischen Korrespondenten im Hauptstadtstudio genauso wie für die Kolleginnen und Kollegen in der Nachrichtenredaktion, im Zeitfunk („Informationen am Morgen“) oder beim „Hintergrund“. Die Frage kann also nicht nur auf die eine journalistische Form der Interviews reduziert werden. Aber auch da können wir Ihnen sagen, dass wir noch am vergangenen Sonntag unser wichtigstes und medial am meisten beachtetes Interview, das „Interview der Woche“, mit Gregor Gysi geführt haben.” Der von uns kursiv hervorgehobene Teil spricht eher dafür, dass der Deutschlandfunk nicht aufmerksam gelesen hat. Denn zum einen berücksichtigen wir explizit die Interviews der Woche, zum anderen können wir ein im August geführtes Interview schwerlich für den expliziten Zeitraum April-Juli mit einbeziehen. Darüber hinaus – und hier macht sich der Sender nun wirklich lächerlich in seinem Antwortschreiben an die Leserin – kann ein einzelnes Interview, das der Deutschlandfunk oben hervorhebt, schwerlich die festgestellten Ergebnisse für vier Monate entkräften. Wer seine Leser bzw. Hörer so an der Nase herumführt, wirkt in dieser Frage nicht eben seriös und scheint die Thematik vielmehr tatsächlich nicht ernst zu nehmen, sondern nach Ausflüchten zu suchen.

Generell hat die Medienpräsenz der Parteien einen erheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung. Wer nicht zu Wort kommt, kann auch nicht gehört werden. Interviews kommt dabei insofern eine besondere Bedeutung zu, als dass die Interviewpartner direkt zu Wort kommen und nicht aus irgendeiner “Brille” wiedergegeben werden. Das alles gilt umso mehr so kurz vor der Bundestagswahl. Wie häufig also kamen die Parteien im August zu Wort?…Medienanalyse/August: Wie häufig kamen die Parteien im öffentlichen Rundfunk zu Wort? (vollständiger Beitrag nur im Abonnement)


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