Offener Brief an den Geschäftsführer des ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice (früher GEZ)

Offener Brief an den Geschäftsführer des ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice vom 11.11.2015 (.pdf)

ARD ZDF Deutschlandradio

Beitragsservice

Geschäftsführer Dr. Stefan Wolf

50632 Köln

 

 

Fehler in Ihrem Anschreiben vom 6. November 2015

 

Sehr geehrter Herr Dr. Wolf,

Sie – bzw. die Organisation, deren Geschäfte Sie führen – haben mich, nachdem ich umgezogen bin, am 6. November angeschrieben, damit ich den Rundfunkbeitrag bezahle. Ihr Anschreiben enthält gleich mehrere Fehler, die ich Ihnen hiermit mitteilen möchte, mit der Bitte, Ihr sicherlich maschinell erstelltes Anschreiben entsprechend zu korrigieren:

1. Sie schreiben im Betreff: „Für alle – von allen: Der Rundfunkbeitrag“

Das aber ist bedauerlicherweise so nicht richtig. Für mich, und damit stehe ich sicherlich nicht allein, ist der Rundfunkbeitrag nämlich nicht und damit auch nicht „für alle“. Das einzige, was ich seit geraumer Zeit in Sachen ARD, ZDF und Deutschlandradio noch tue, ist, monatlich das Archiv des Deutschlandfunks im Internet auszuwerten. Regelmäßig stelle ich dabei fest, wie ungleich die im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien behandelt werden. Sie können dies in Wirtschaft und Gesellschaft – Analyse & Meinung (WuG, www.wirtschaftundgesellschaft.de) nachlesen. Dort finden Sie auch einen Brief an den Vorsitzenden des Hörfunkrats. Der Brief gibt darüber Auskunft, wie stark das Deutschlandradio parteipolitisch beeinflusst wird. Nach meiner Analyse geht diese Beeinflussung auch über das hinaus, was das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zum ZDF-Staatsvertrag für zulässig erklärt hat. Die Antwort des Vorsitzenden des Hörfunkrats auf meinen Brief steht noch aus. Das geht erfahrungsgemäß nicht so schnell, wie das Anschreiben durch Ihre Organisation nach einer Ummeldung. Das Tempo, mit dem Sie dabei vorgehen, hat mir immerhin gezeigt, dass Sie zumindest in der Lage sind, den Begriff Überwachungsstaat mit Leben zu füllen.

2. Sie schreiben dann einleitend: „ARD, ZDF und Deutschlandradio bieten Ihnen täglich ein hochwertiges, unabhängiges und vielfältiges Programm rund um Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport.“

Auch das ist bedauerlicherweise so nicht zutreffend. Schon die in 1. erwähnte politische Einflussnahme und die davon möglicherweise nicht losgelöste Ungleichbehandlung von im Deutschen Bundestag vertretenen politischen Parteien widerspricht der von Ihnen vorgekaukelten Hochwertigkeit, Unabhängigkeit und Vielfalt. Das gilt insbesondere für den Bereich Politik und Wirtschaft. Ein sehr erfahrener und bekannter Journalist schrieb mir jüngst, der Deutschlandfunk sei, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, „fest in der Hand der CDU“. Themenwahl, Themenaufbereitung und die Auswahl der Interviewpartner lassen in der Tat tief blicken.

3. Sie beenden Ihr Anschreiben mit: „Ihr Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio“.

Das aber trifft erneut nicht auf mich zu, und wiederum stehe ich damit sicherlich nicht allein: Sie sind alles, nur nicht MEIN Beitragsservice. Das verbitte ich mir angesichts des angedeuteten journalistischen und politischen Saustalls für den Sie die Zwangsgebühren eintreiben.

Weil ich ein freundlicher Mensch bin, verbleibe ich dennoch

mit freundlichen Grüßen,

 

Anlage 1 (ausgefüllter Antwortbogen, weil gezwungen)

 

 

 


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