Entwicklung der realen privaten Konsumausgaben in der Eurozone und in den USA: Keine “Konsumfreude” weit und breit

Wir haben die mediale Euphorie über eine vermeintliche “Konsumfreude” in der Bundesrepublik bereits vergangene Woche kritisch aufgegriffen und diese mit Hilfe der Quartals-Zahlen des Statistischen Bundesamtes widerlegt. Wie ist es aber in der Eurozone insgesamt und bei unseren wichtigsten Handelspartnern, Frankreich und den USA, um den privaten Konsum bestellt? Um diese Frage zu beantworten, haben wir die zuletzt am 3. Mai 2013 aktualisierten Jahreszahlen des europäischen Amts für Statistik herangezogen.

Das Ergebnis lautet leider: Keine “Konsumfreude” weit und breit. Am ehesten könnten diese noch die USA für sich beanspruchen. Zwar schwächte sich der Zuwachs des privaten Konsums im vergangenen Jahr auch dort ab; er legte aber immer noch deutlich stärker zu als in Deutschland. Katastrophal ist die Entwicklung in Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien. Die Entwicklung dort zeigt, welche Opfer die verordneten staatlichen Ausgabenkürzungen, Massenentlassungen und Lohnkürzungen den Menschen dort abverlangen.

Die Entwicklung vor Ausbruch der Finanz- und Eurokrise, vor 2008 also, zeigt im Übrigen, dass die deutschen Verbraucher – anders als die im Rest der Eurozone und in den USA – bereits seit der Jahrtausendwende den Gürtel enger schnallen müssen. Grundlage dafür ist die Agenda 2010 – deren zehnjähriges Bestehen die dafür verantwortliche SPD gerade erst ausgiebig gefeiert hat und die die Bundesregierung den Ländern der Eurozone zur Nachahmung empfiehlt -, der mit ihr einhergehende Druck auf die Arbeitnehmer und deren Einkommen, Sozialabbau und die Teilprivatisierung der sozialen Sicherungssysteme.

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