Immer wieder höre und lese ich, dass sich viele Menschen in bitterster Not ihrer materiellen Armut schämen. Zuletzt hat dies ein Dossier von Dorothea Brummerloh im Deutschlandfunk sehr gut eingefangen (siehe dazu hier). Schon seit einigen Wochen verschafft sich daher immer wieder ein Gedanke in mir Geltung, den ich jetzt zu diesem Satz geformt habe:
“Schämt Euch nicht, arm zu sein. Macht, dass die sich schämen, die Eure Armut ignorieren und die für Eure Armut politisch verantwortlich zeichnen.”
Die gerade bekannt gewordene Zusammensetzung der neuen Bundesregierung macht diesen Appell nur umso dringlicher. Allesamt sind die, die sich dort in politische Ämter gehievt haben, für die Ungleichheit, den unermesslichen Reichtum einiger Weniger und die bittere materielle Not von immer mehr Menschen, die seit der Agenda 2010 so dramatisch zugenommen hat, verantwortlich. Sie haben ein weiteres Mal die Konsequenzen ihrer eigenen Gesetzgebung (für sich) erfolgreich ignoriert. Und zwar komplett. Sie zeichnen auch allesamt für die bittere Not in den europäischen Ländern verantwortlich, denen sie eine Radikalkur im Sinne der Agenda 2010 verordnet haben. Sie alle haben nicht einen Gedanken für einen Politikwechsel aufgebracht.
Deswegen:
“Schämt Euch nicht, arm zu sein. Macht, dass die sich schämen, die Eure Armut ignorieren und die für Eure Armut politisch verantwortlich zeichnen.”
In diesem Sinne ist es ein großer Erfolg, dass die Petition gegen die Sanktionspraxis von Hartz IV von Inge Hannemann bereits so viele Unterzeichner gefunden hat, so viele, dass sich der Bundestag wohl gezwungen sehen wird, sich mit seiner menschenverachtenden Politik auseinanderzusetzen. Es geht also! Mehr davon ist notwendig, viel mehr, damit die Politik zur Besinnung kommt.
————————————————————-
Sie können helfen, unseren Leserkreis zu erweitern!
Wirtschaft und Gesellschaft hat jetzt auch eine und freut sich über jedes “Gefällt mir”.
————————————————————-
Dieser Text ist mir etwas wert
|
|
Alltag im Regierungsviertel