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Eurokrise: Europa ignoriert Zusammenhang von Wachstum und Beschäftigung

Der Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit bzw. Beschäftigung wurde auf Wirtschaft und Gesellschaft erst gestern am Beispiel Spanien und Deutschland ausführlich dargelegt. Die Zahlen für die Eurozone zeigen: Die Verantwortlichen ignorieren den Zusammenhang von Wachstum und Beschäftigung sträflich. Anders ist es nicht zu erklären, dass keine politische Partei und keine Institution auf die folgenden Ergebnisse aufmerksam macht und zum Handeln auffordert.

Wie Spanien, Deutschland und die Eurozone die Arbeitslosigkeit senken können

Gerade erst hat sich die Bundeskanzlerin anlässlich der 24. Deutsch-Spanischen Regierungskonsultationen beeindruckt davon gezeigt, “was Spanien bereits an Reformen auf den Weg gebracht habe.” Sie meinte damit die drakonischen Ausgabenkürzungen der spanischen Regierung, die darauf zielen, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und die Staatsschulden abzubauen. Gleichzeitig wurde jedoch gemeldet, dass die Arbeitslosigkeit in Spanien im Dezember noch einmal um 2,7 Prozent auf fünf Millionen gestiegen sei, und Merkel befand, “gerade die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien sei bedrückend.” Deutschland sei “bereit, Spanien bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu helfen.”

Deutschland und die Eurozone brauchen ein Beschäftigungsziel – Teil 1

Mit Ausbruch der Eurokrise ist die Arbeitslosigkeit in vielen Ländern in die Höhe geschnellt. Besonders evident ist dies in Ländern wie Griechenland, Portugal und Spanien. Verdrängt wird demgegenüber gern, dass auch Deutschland, gemessen an einer als Vollbeschäftigung geltenden Arbeitslosenquote von 3 Prozent, eine sehr hohe Arbeitslosigkeit ausweist, sie beträgt aktuell bereits mehr als das Doppelte und wird voraussichtlich im nächsten Jahr weiter steigen (Oktober 2012: 6,5%). Die Erwerbslosenquote (Anteil der Erwerbslosen an allen Erwerbspersonen [Summe aus Erwerbstätigen und Erwerbslosen]), die wir im folgenden auch aus Gründen der internationalen Vergleichbarkeit heranziehen, liegt etwas niedriger (September 2012: 5,1%) (Zur genaueren Definition von Erwerbslosen, Erwerbstätigen und der Erwerbslosenquote, siehe hier: Erwerbslosigkeit; zur Arbeitslosenquote siehe hier: Arbeitslosenquote). Wir verwenden im Text den geläufigeren Begriff der Arbeitslosigkeit, legen aber die international gebräuchliche Erwerbslosenstatistik zugrunde, wie sie auch das europäische Amt für Statistik, Eurostat, ausweist.