Tag Archiv für Christine Heuer

Syrien, Medien: Wie sich der Deutschlandfunk zur Kriegspartei macht

Dafür, dass die Entstehung des Krieges in Syrien und dessen Andauern bis heute nicht allein aus der eigenen Entwicklung des Landes resultieren, spricht schon die schiere Dimension des Krieges. Aus Demonstrationen, werden sie auch noch so brutal von einer Regierung niedergeschlagen, entsteht nicht einfach so ein Krieg, erst recht nicht diesen Ausmaßes. Im Gegenteil. Eine sich als allmächtig und allein legitim begreifende Regierung versucht mit allen Mitteln jede Opposition zu verhindern, die ihr gefährlich werden könnte, und, sollte sie doch einmal offen ausbrechen, sie im Keim zu ersticken. Wir kennen das aus der noch jüngeren Entwicklungsgeschichte Chinas. Stichwort: Tian´anmen Platz. Auch der so genannte “arabische Frühling” hat, wie beispielsweise in Tunesien, ähnliche Reaktionen der Staatsgewalt hervorgerufen. In Tunesien hat sich der Staat als zu schwach erwiesen und ist gefallen. Heute aber wird Tunesien wieder diktatorisch regiert. Solche Umbrüche von der “Revolution” zur “Reaktion” kennen wir im übrigen in der historischen Betrachtung seit langem. Man denke nur an die Französische Revolution und die Reaktion danach. Wie unterschiedlich jene jüngeren Entwicklungen auch verlaufen sein mögen, so sehr eint sie doch, dass von innen heraus keine Kriege entstanden sind, die der Dimension in Syrien auch nur annährend vergleichbar wären. Anders in anderen Staaten, wie beispielsweise in Libyen oder im Irak oder auch in Afghanistan. Dort wurde versucht, von außen die Machtstrukturen umzuwälzen. Die Rechtfertigung der westlichen Welt lautete dabei noch immer, jenen Ländern die Demokratie bringen zu wollen. Selbst, wenn dies aufrichtig gemeint wäre, sind diese Versuche doch regelmäßig gescheitert. Sie zeugen von einer schlimmen Geschichtsvergessenheit, historischer Unwissenheit, und belegen nicht zuletzt wohl auch ein Machtstreben und eine moralische Überheblichkeit, die angesichts der eigenen historischen wie gegenwärtigen Entwicklung unserer Länder, die selbst noch eine vergleichsweise junge Demokratiegeschichte haben, erschreckend und völlig unangebracht ist. Was nun letzteres Phänomen anbelangt, spielen die Medien eine ebenso maßgebliche wie verheerende Rolle. Ein jüngeres Beispiel dafür lieferte der öffentlich-rechtliche Deutschlandfunk. Es steht geradezu exemplarisch für die im besten Fall naive Einseitigkeit und Oberflächlichkeit, die in führenden Medienhäusern gang und gäbe geworden zu sein scheint – und sie zur Kriegspartei macht.

Spiridon Paraskevopoulos: Wirtschaftswissenschaftler oder Kommunistenfresser?

Christine Heuer – die Deutschlandfunk-ModeratorInnen wählen sich meines Wissens nach ihre InterviewpartnerInnen selbst aus – kündigte ihn gestern als Wirtschaftswissenschaftler an: “Athen legt seinen Gläubigern eine Liste mit konkreten Maßnahmen zur Prüfung vor. Ist Griechenland noch zu retten? Darüber möchte ich jetzt sprechen mit Spiridon Paraskevopoulos. Er ist griechischer Wirtschaftswissenschaftler, lebt seit Jahrzehnten in Deutschland.” Irgendein ökonomisches Argument, irgendein ökonomischer Zusammenhang waren von Paraskevopoulos aber nicht zu hören, außer das übliche Korruptions- und Steuerfluchtgefasel, das nicht so recht erklären kann, warum Griechenland vor dem Ausbruch der Finanz- und Eurokrise ein Plus bei Wachstum und Beschäftigung verzeichnete.

GDL-Streik: Wer sind Volker Siewke und die “Initiative für mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der GDL” – und was ist dran am “offenbar wachsenden Widerstand gegen Weselsky”?

Das ist schon mysteriös. Ein Gewerkschafter der GDL, Volker Siewke, setzt in die Welt, dass der Widerstand gegen den derzeitigen Vorsitzenden der GDL, Claus Weselsky, wächst – und verlässt sich dabei auf seine “Stimmungslage”. Gleichzeitig stellt Siewke im Interview mit dem Deutschlandfunk dazu fest: “Das ist schwer zu sagen, das ist ganz schwierig auszumachen. Ich denke mal, es gibt auch keine Erhebung.” Das hält den Deutschlandfunk nicht davon ab, in den Nachrichten zu senden: “Widerstand in der GDL gegen Weselsky wächst“. Und prompt wird diese Meldung als neutrale Nachricht auf allen Kanälen der einschlägigen Medien gefunkt. Wie neutral und verlässlich aber sind Volker Siewke und seine Aussage – und Christine Heuer, die ihn im Deutschlandfunk interviewt hat? Und wer ist die “Initiative für mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der GDL”, für die Siewke spricht?

Medienkritik: Christine Heuer (Deutschlandfunk) reduziert Pilotenstreik auf persönliches Ticket-Problem und empfiehlt die “Wahl, einfach nicht zu streiken”

Als Sprachrohr der Arbeitgeberlobby scheint es für den Deutschlandfunk tatsächlich kein Halten mehr zu geben (siehe dazu zuletzt grundsätzlich auch hier). Eine neue Note, die der persönlichen Betroffenheit, gab diesem Phänomen gestern die Moderatorin Christine Heuer. Und was sie unter Wahlfreiheit versteht gab sie dem Sprecher der Pilotengewerkschaft Cockpit gleich mit auf den Weg: “Aber es bliebe Ihnen die Wahl, einfach nicht zu streiken.”

Schäuble/Deutschlandfunk: Katastrophale Interview-Führung im Deutschlandfunk

Christine Heuer hatte heute früh den alten und neuen Bundesfinanzminister zum Interview im Deutschlandfunk geladen. Die Moderatorin war im buchstäblichen Sinne so beschränkt, sich auf Personalgequatsche zu beschränken. Ein unglaublicher Niveaueinbruch, insbesonderer hinsichtlich der Ausführungen des Bundesfinanzministers zu Europa.