Tag Archiv für Nominallohnindex

Reallöhne: Zuwachs regelrecht eingebrochen

Reallohn - 26-06-2017

Das Statistische Bundesamt berichtete vergangenen Freitag über den Reallohnzuwachs im ersten Quartal 2017. Überschrift und Lesart der Statistik durch das Amt täuschen jedoch über einen wesentlichen Sachverhalt hinweg.

“Trotz deutlich stärker gestiegener Preise”, so das Statistische Bundesamt in seiner Überschrift, befänden sich die Reallöhne – die um den Zuwachs der Verbraucherpreise bereinigten Nominallöhne also – “weiter im Plus”.

Reallöhne: Lohnentwicklung unterstreicht verkehrte Diskussion

Reallöhne II - 22-12-2016

Heute hat das Statistische Bundesamt die neuesten Daten zur Entwicklung der Reallöhne veröffentlicht. Die Entwicklung der realen (preisbereinigten) Löhne ist die Differenz aus Nominallohnentwicklung und Verbraucherpreisentwicklung (Inflation). Wir hatten erst jüngst im Rahmen unserer regelmäßigen Analyse zur Ausschöpfung des Verteilungsspielraums festgestellt, dass dieser weder durch die allgemeine Lohnentwicklung, noch durch die Tariflohnentwicklung in den zurückliegenden zwei Quartalen ausgeschöpft wurde (siehe zuletzt hier). Anders als die Arbeitgeberverbände, die Bundesregierung und die Gewerkschaften definieren wir den Verteilungsspielraum als Entwicklung der Arbeitsproduktivität plus Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB). Die heute vom Statistischen Bundesamt präsentierten Daten zur Lohnentwicklung unterstreichen die verkehrte Herangehensweise von Bundesregierung, Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften, die nicht das Inflationsziel der EZB, sondern die tatsächliche Inflation als Maßstab für eine angemessene Lohnentwicklung nehmen.

Lohnentwicklung: Aussage des Statistischen Bundesamts unterstreicht Bedeutung des Inflationsziels der EZB

Lohnentwicklung - 23-09-2014

“Der Anstieg der Reallöhne seit dem zweiten Quartal 2013 ist vor allem durch den unterdurchschnittlichen Anstieg der Verbraucherpreise begründet.” Diese Aussage trifft das Statistische Bundesamt in seiner heute veröffentlichten Pressemitteilung zur Lohnentwicklung. Sie ist insofern bedeutsam, als dass immer noch viele meinen – so auch der Bundeswirtschaftsminister und SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel -, die Lohnentwicklung müsse sich an der Produktivitätsentwicklung plus der Verbraucherpreisentwicklung ausrichten – und nicht an der Produktivitätsentwicklung plus dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB).

Reallohnentwicklung: Die Medien überschlagen sich – und verkennen wie problematisch die Entwicklung ist

Egal in welches Blatt man schaut, die so genannten Leitmedien liegen allesamt daneben. Greifen wir nur die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und die Süddeutsche Zeitung (SZ) heraus. FAZ: “Deutschlands Arbeitnehmer profitieren wieder von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt: Ihre Löhne steigen wieder so schnell, dass sie sich tatsächlich mehr kaufen können.” Dabei erwähnt die FAZ immerhin (Hervorhebung, T.H.): “Die niedrige Inflation hat im ersten Quartal zu einem deutlichen Plus bei den Reallöhnen geführt.” Aber so mir nichts dir nichts dennoch eine “gute Lage am Arbeitsmarkt” herbeizufabulieren und diese auch noch für die Lohnentwicklung verantwortlich zu machen, schafft natürlich wieder nur die FAZ. Was werden nur die Arbeitslosen sagen, die hunderte Bewerbungen geschrieben, aber immer noch keinen Arbeitsplatz haben? Was werden diejenigen sagen, die sich ebenfalls erfolglos von ihrem schlecht bezahlten Arbeitsplatz aus bewerben, um eine besser bezahlte und sozial abgesicherte Stelle zu bekommen? Ihnen sei gesagt: Es trifft Sie keine Schuld, bei der riesigen Kluft, die zwischen der Zahl der Arbeitslosen und der Zahl der offenen Stellen klafft. Es gibt einfach viel zu wenige Arbeitsplätze. Millionen Arbeitsplätze fehlen. Oder was werden sich die Millionen geringfügig Beschäftigten sagen, deren Lohnentwicklung in der heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Statistik nicht berücksichtigt ist? Wie nicht anders zu erwarten, schafft es die SZ dennoch noch einen oben drauf zu setzen, wenn sie schreibt: “Reallöhne steigen so stark wie zuletzt 2011.” Auch die SZ aber spart immerhin die zugrundeliegende Entwicklung der Preise nicht aus: “Die Reallöhne in Deutschland haben zu Jahresanfang so stark zugelegt wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Zwischen Januar und März gab es ein Plus von 1,3 Prozent zum Vorjahresquartal, teilte das Statistische Bundesamt mit. Die Kaufkraft der Verbraucher erhöhte sich spürbar, da die Inflation so niedrig war wie zuletzt vor rund dreieinhalb Jahren.” Problematisch findet das auch die SZ nicht. Daran ist auch das Statistische Bundesamt nicht ganz unschuldig. Heißt es doch in der Pressemitteilung lediglich: “Dies ist der höchste Reallohnanstieg seit dem zweiten Quartal 2011. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren im 1. Quartal 2014 die Nominallöhne um 2,6 % höher als im Jahr zuvor, die Verbraucherpreise legten um 1,2 % zu.” Dass dies die niedrigste Inflationsrate seit dem vierten Quartal 2010 ist, ist dem Statistischen Bundesamt keine Erwähnung wert. In dem Gesamtgefüge aber, das für die Reallohnentwicklung verantwortlich zeichnet, das durch den Fokus auf die Reallohnentwicklung aber verdeckt wird, steckt ökonomischer Sprengstoff...Reallohnentwicklung: Die Medien überschlagen sich – und verkennen wie problematisch die Entwicklung ist (vollständiger Beitrag nur im Abonnement)

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Geschützt: Konjunktur/Deutschland/Gewerkschaften/Eurokrise: Reallohnenwicklung bestätigt meine Kritik an Gewerkschaftsvertretern (vollständiger Beitrag nur im Abonnement)