Aktuelle Nachrichten und Hintergrund zu Griechenland: In den Abgrund gestoßen – nicht gefallen

Der Deutschlandfunk berichtete heute früh in seinen Nachrichten:

“Freitag, 05. Oktober 2012 09:00 Uhr

Samaras: Griechenland steht am Abgrund

Der griechische Ministerpräsident Samaras hat vor einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen und sozialen Lage in seinem Land gewarnt. Der Zusammenhalt der Gesellschaft sei durch die steigende Arbeitslosigkeit gefährdet, so ähnlich wie gegen Ende der Weimarer Republik, sagte Samaras dem “Handelsblatt”. Er wies darauf hin, dass erstmals in Griechenland eine rechtsextremistische Partei drittstärkste politische Kraft geworden sei. Durch die Sparmaßnahmen und die desolate wirtschaftliche Situation hätten die Griechen innerhalb von fünf Jahren mehr als ein Drittel ihres Lebensstandards eingebüßt, betonte Samaras. Die Auszahlung der nächsten Hilfstranche sei dringend notwendig. Ende November seien die Kassen leer.”

Es ist gut, dass Samaras solch deutliche Worte spricht. Niemand soll schließlich später sagen können: Er habe es nicht gewusst. Längst wissen und entsprechend handeln müssen hätten freilich die EU-Kommission, der IWF und, allen voran, die deutsche Bundesregierung wie auch die deutsche Opposition. Es war von Anfang an klar, dass die massiven Ausgabenkürzungen in die ökonomische und soziale Katastrophe führen mussten. Statt aber zu versuchen, dem Gegenstand der Erkenntnis, der Eurokrise, auf den Grund zu gehen und eine verantwortungsvolle, dem Gemeinwohl verpflichtete Politik zu entwerfen, haben nahezu alle an der Zerstörung Griechenlands auf die eine oder andere Weise mitgewirkt, und sie tun es weiterhin.

Deutschland sieht sich als Vorbild für den Rest Europas. Anstatt die “Reformen” seit 1998 bis heute schon aufgrund der sozialen Spaltung im eigenen Land in Frage zu stellen, wird jene politische Ausrichtung – Sozialabbau, “Flexibilisierung” des Arbeitsmarktes – auch dem Rest Europas aufgezwungen. Kein Staat aber kann das aushalten, was Griechenland seit Jahren durchmacht: Eurokrise: Griechenland – Kein Staat kann das verkraften.

Bezogen auf den oben wiedergegebenen Samaras, lohnt es sich auch, sich die Äußerungen der SPD-Generalsekretärin ins Gedächtnis zu rufen:

“Statt nach Frankreich zu reisen, empfiehlt die SPD-Generalsekretärin der deutschen Regierungschefin einen Besuch in Griechenland, um Antonis Samaras ´einmal die Meinung zu sagen´. Schließlich präsentiere sich ihr Parteifreund als ´Hauptblockierer´ der notwendigen Strukturreformen im Land und lasse sich ´in keine Kabinettsdisziplin einbinden´, kritisierte Nahles am Montag in Berlin.”

Wer ein ganzes “Dossier” zur Entwicklung in Griechenland in der Eurokrise, dem Umgang der Politik, der Wirtschaftswissenschaften und der Medien damit einsehen möchte, blättere hier: /?p=2085

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