Zwei mal Berlin = Griechenland

Der Spuk um Griechenland geht weiter. Der griechische Ministerpräsident, Antonis Samaras, muss schon sehr verzweifelt sein. Wer will ihm das verübeln. Wer solche europäischen Freunde hat, vorneweg die Deutschen, braucht keine Feinde mehr. So verspricht Samaras verzweifelt das Blaue vom Himmel. “Die Deutschen bekommen ihr Geld zurück“, soll er in einem Interview der Süddeutschen Zeitung gesagt haben, das morgen in der Druckausgabe erscheint. Weitere 11,5 Milliarden will er einsparen, um die nächste Hilfstranche von 31 Mrd. Euro zu erhalten, über die noch von der “Troika” entschieden werden muss. So sieht moderne Fremdherrschaft aus.

Und was meint der Präsident der Eurogruppe und luxemburgische Ministerpräsident Juncker? Glaubt man der FAZ, hat er “die Hoffnungen Griechenlands auf eine Lockerung des Sanierungsplanes vorerst gedämpft. Entscheidungen über Griechenland würden nicht vor Oktober getroffen werden, sagte Juncker in Athen vor seinem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Samaras.”

Der Spuk um Griechenland geht also weiter – in die falsche Richtung.

Das Sparen wird Griechenland nur weiter in die Tiefe ziehen. Wie soll eine Wirtschaft wachsen und für Beschäftigung sorgen, wenn die Ausgaben immer weiter zurückgehen und mit ihr die gesamtwirtschaftliche Nachfrage?

Endnachfrage Griechenland in Mrd. Euro, 2000 bis 2012 (Zur Vergrößerung auf die Graphik klicken.)

Endnachfrage Griechenland, Veränderung gegenüber Vorjahr in %, 2000 bis 2012 (Zur Vergrößerung auf Graphik klicken.)

Was kann man also noch tun, um den nun schon seit einigen Jahren um sich greifenden Wahnsinn fassbar zu machen, der die von ihm befallenen dazu bewegt, das kleine Griechenland – 11,3 Millionen Einwohner, Bruttoinlandsprodukt 2012: 202,6 Mrd. Euro – für das Scheitern der Eurozone – 334,2 Millionen Einwohner, Bruttoinlandsprodukt 2012: 9793 Mrd. Euro – verantwortlich zu machen?

Nun vielleicht hilft dies:

2 * 101,39 (Bruttoinlandsprodukt 2011 von Berlin) = 202,8

Die, die über Griechenland reden bzw. es fortlaufend unter der diplomatischen Gürtellinie angreifen, meinen also das Problem der Eurozone auf die zweifache Größe der Wirtschaftkraft Berlins reduzieren zu können.

Wir könnten auch Hessen heranziehen, das 2011 ein Bruttoinlandsprodukt von 228,51 Mrd. Euro ausweist und eine Einwohnerzahl von 6 Millionen (Berlin: 3,5 Millionen).

Vor diesem Hintergrund stellt sich an sich nur noch die eine Frage: Wie konnte es dazu kommen, dass eine vermeintliche “Elite” in Politik und Medien so in die Irre läuft?

Die politische Elite hat ganz offensichtlich jedes Maß verloren. Und Maßlosigkeit war noch nie ein guter Ratgeber; nationale Überheblichkeit als eine unverkennbare Folge dieser Maßlosigkeit ist es noch weniger.

Wirtschaft und Gesellschaft hat jetzt auch eine

Wenn nur 100 Wirtschaft und Gesellschaft abonnieren…

 


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