Archiv für Geld

Eurobonds werden kommen II (26.04.2011)

Am 15. April habe ich an dieser Stelle geschrieben, dass Eurobonds kommen werden, und dies mit den weiter steigenden Renditen für Staatsanleihen in Ländern wie Griechenland, Portugal und Spanien begründet.
Hier nun eine aktualisierte Graphik mit den für heute ausgewiesenen Renditen und Renditedifferenzen (Spreads) im Vergleich zu denen am 25. März zum Zeitpunkt der vom Europäischen Rat beschlossenen Rettungs- und Kontrollmaßnahmen:

Rendite- und Renditedifferenzen zehnjähriger Staatsanleihen (Deutschland, Griechenland, Portugal, Spanien; Stand: 26.04.2011) Weiterlesen?

Eurobonds werden kommen (15.04.2011)

Wenn eine Inflation in Europa greifbar ist, dann ist es die der Kürzel und der durch sie bezeichneten Rettungs- und Kontrollmaßnahmen für die Eurozone: EFSF (Europäische Finanzstabilisierungsfazilität), ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus), EWF (Europäischer Währungsfonds), EDP (excessive deficit procedure, Tragfähigkeitsprüfung der Verschuldung), EIP (execessive imbalance procedure, Tragfähigkeitsprüfung außenwirtschaftlicher Ungleichgewichte); schließlich gibt es noch Maßnahmen, für die anscheinend keine Abkürzungen gefunden wurden: Pakt für den Euro, Euro-Plus-Pakt, Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts, Hair-cuts (Umschuldungen).

Produktivitätsniveaus in den Krisenländern (31.03.2011)

(Text und Graphik als .pdf hier: Produktivitäsniveaus in den Krisenländern)

Einige Länder müssen kräftig aufholen, wie diese Graphik zeigt:

Das wird nur gelingen, wenn auch Deutschland damit beginnt, sich an die ökonomischen Spielregeln zu halten. Zu diesen Spielregeln siehe hier: Dene wos guet geit – zur Rettung des Euro (27.03.2011) .

Dene wos guet geit – zur Rettung des Euro (27.03.2011)

(Text und Graphiken als .pdf hier: Dene wos guet geit – zur Rettung des Euro)

Bundeskanzlerin Merkel kam in ihrer Regierungserklärung zum Europäischen Rat vor dem Deutschen Bundestag am 24. März 2011 zu folgender Schlussfolgerung:

“Wir haben klargestellt, dass Handlungsbedarf vor allem bei den Ländern mit Wettbewerbsschwächen besteht; denn Konvergenz in der Europäischen Union, insbesondere in der Euro-Zone, darf natürlich nicht Annäherung an die Schwächeren sein, sondern muss immer an den Stärkeren unter uns ausgerichtet sein, damit Europa als Ganzes wettbewerbsfähig bleibt.”

Wo ist die (Op-)Position der Sozialdemokratie zur Eurokrise?

Kommentar zur Antwort Peer Steinbrücks auf die Regierungserklärung der Bundeskanzlerin zum Europäischen Rat
(Der Europäische Rat tagt am 24./25. März und will vor dem Hintergrund der Krise in der Eurzone neue finanz- und wirtschaftspolitische Weichenstellungen vornehmen; die Maßnahmen sehen im Kern eine Verschärfung der Stabilitätskriterien und der Konsolidierungsmaßnahmen/Sparanstrengungen vor, was auch die Bundeskanzlerin in ihrer Regierungserklärung zum Europäischen Rat zum Ausdruck brachte und befürwortete).
Peer Steinbrück mag ja der Kanzlerin ganz hübsch die Leviten lesen. Blenden wir einmal großzügig aus, dass er in seiner Regierungszeit selbst bis zuletzt die Ausmaße der Finanzkrise nicht wahrhaben wollte und sich deswegen vom Wirtschaftsnobelpreisträger Krugman “boneheadedness” (Holzköpfigkeit) vorwerfen lassen musste, so ist bemerkenswert, dass Peer Steinbrück in seiner Antwort auf die Bundeskanzlerin schließt: “Das Paket ist richtig.” Und: “Der Pakt für Wettbewerbsfähigkeit ist ebenfalls richtig.”
Keine grundlegende Kritik also an der geplanten drastischen Verschärfung des Stabilitätspaktes und des Konsolidierungs- und Reformkurses, den das Paket vorgibt, das der Europäische Rat am 24./25. März beabsichtigt zu verabschieden - und der aus meiner Sicht die Eurozone weiter auseinandertreiben wird.
Das zeigt sich dann auch in den abschließenden vier Kritikpunkten, die Peer Steinbrück anführt: “1. Wer bezahlt die Schulden der überschuldeten Staaten?” Kein Wort zu den Ursachen, die zu der Verschuldung geführt haben. “2. Was passiert mit den Staaten, die unter der Schuldenlast zu ersticken drohen?” Peer Steinbrück prognostiziert explizit Umschuldungen, und er spricht sich für Umschuldungen aus. Vieles spricht aber dafür, dass Umschuldungen die Krise noch einmal verschärfen würden. Bezeichnend auch, dass Steinbrück gemeinsame Anleihen (Eurobonds) zur Bewältigung der Krise überhaupt nicht erwähnt. Als drittes thematisiert er die Heranziehung des Bankensektors; das hat auch die Bundeskanzlerin getan; er spricht sich ferner für die Finanztransaktionssteuer aus, was ja richtig ist (er in seiner Regierunsgzeit aber auch nicht verfolgt hat), und er konzentriert sich auf das Bankeninsolvenzrecht und die Bankenrestrukturierung.
Als letzer, vierter Punkt folgt dann endlich die Erwähnung der außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte innerhalb der Eurozone, und Peer Steinbrück spricht sich in diesem Zusammenhang für die Einführung eines Mindestlohnes aus, was ja auch richtig ist – als zentrale Ursache für die hohen Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands und die hohen Leistungsbilanzdefizite von Ländern wie Griechenland, Portugal und Spanien und die damit einhergehende Schuldenentwicklung thematisiert er die Lohn(stückkosten)entwicklung aber nicht. Hier spielt aber die seit Jahren anhaltende schwache Lohnstückkostenentwicklung Deutschlands – für die aus meiner Sicht auch maßgeblich die Gesetzgebung der Agenda 2010 mit verantwortlich zeichnet – eine bedeutende Rolle. Wer hier nicht ansetzt, ja das Problem nicht einmal benennt, findet auch zu keiner alternativen Politik zur Bundesregierung.

Nachtrag vom 25. März 2011: Warum DIE WELT Peer Steinbrück jetzt wohl zum Helden aufbaut? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt? Aber vielleicht ja auch eine Anregung zum Nachdenken innerhalb der Sozialdemokratie: “Generalabrechnung – 21 Minuten ätzte Steinbrück gegen Angela Merkel”

Wie Deutschland am Euro-Rettungsschirm verdient (21.01.2011)

Bundeswirtschaftsminister Brüderle warnte bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichtes: “Wir können den Rettungsschirm nicht bedingungslos weiter aufblähen.” Und: “Damit wäre der Weg in die Transferunion geebnet.” In diesem Zusammenhang sprach sich Brüderle – wie die Bundeskanzlerin - auch gegen gemeinsame Euro-Staatsanleihen aus: “Sie würden letztlich nur die erfolgreichen Länder mit höheren Zinsen bestrafen.”

Bundesbank liefert Argumente für Euroanleihen (18.01.2011)

Beträchtliche Zinskostenersparnisse bei Refinanzierung

Wie in den Vorjahren konnte der Bund 2010
bei der Refinanzierung fälliger Titel beträchtliche
Kostenersparnisse erzielen. Während
auslaufende Bundesanleihen mit einem Kupon
von durchschnittlich 5,3% ausgestattet
waren, erreichte die durchschnittliche gewichtete
Emissionsrendite der nicht inflationsindexierten
Begebungen (einschl. 30-
jähriger Papiere) mit 2,8% einen neuen Tiefstand.
Die Verzinsung fälliger Bundesobligationen
lag im Durchschnitt bei 2,9% und
damit noch etwa 100 Basispunkte höher als
die mittlere Emissionsrendite der Obligationen.
Die größten Ersparnisse ergaben sich
jedoch bei den zweijährigen Bundesschatzanweisungen.
Während auslaufende Titel im
Schnitt mit 3,5% verzinst wurden, betrug die
durchschnittliche Emissionsrendite lediglich
0,8%. Bei den Bubills sanken die Renditen
der neuen Titel im Vergleich zu den fälligen
Papieren dagegen kaum. Insgesamt dürften
die Zinskosten aufgrund der deutlich verbesserten
Refinanzierungskonditionen in einer
Größenordnung von 3 Mrd € pro Jahr gesunken
sein. In diesem Jahr würden sich bei
unveränderten Marktzinsen Refinanzierungsersparnisse
vor allem noch bei fälligen Anleihen,
aber auch bei den Bundesobligationen
ergeben.” (Hervorhebung v. Florian Mahler, Seite 10)

 

Schäuble und Trichet wollen sich den Pelz nicht nass machen – warum sie irren (18.01.2011)

Der folgende Beitrag erscheint mir immer noch aktuell, wie das Interview Schäubles heute früh im Deutschlandfunk und sein Gastbeitrag in der Financial Times Deutschland belegen:

Zur deutschen Rolle bei der Euro-Krise vergleiche auch

Das Schäuble-Interview im Deutschlandfunk ist hier nachzulesen:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1366414/
Schäubles Gastbeitrag in der FTD hier:

Neues Jahr beginnt mit altem Lied vom Lohnverzicht (01.01.2011)

Der Deutschlandfunk meldet:

“Samstag, 01. Januar 2011 08:00 Uhr

IfW-Präsident Snower warnt vor zu starkem Lohnanstieg

Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Snower, sieht in diesem Jahr nur einen geringen Spielraum für Lohnerhöhungen. Ein zu starker Anstieg könne die gute Ausgangslage der deutschen Wirtschaft gefährden, sagte Snower der Nachrichtenagentur dapd. Angesichts der gesunkenen Arbeitslosigkeit und der gestiegenen Beschäftigungssicherheit seien die Arbeitnehmer zudem angemessen am Aufschwung beteiligt.”

Eurozone weiter unter deutschem Lohndruck (29.12.2010)

Deutschland untergräbt weiter die Wettbewerbsfähigkeit seiner europäischen Nachbarn. Die Lohnstückkosten haben sich innerhalb der Eurozone in keinem anderen Land schwächer entwickelt als in Deutschland (3. Quartal 2010, Index: 2000=100, Stand: 17.12.2010, k.A. = keine Angaben):

Deutschland: 103,5