Archiv für Geld

Warum Haushaltsdisziplin nicht funktionieren kann


Im Namen der Krise: Griechenland, Italien, Frankreich, Belgien, alle kürzen ihre Ausgaben. Das Finanzministerium unter Schäuble ließ gerade erst verlauten, „den strikten Sparkurs auch 2013 fortzusetzen.“

Dem Wahnsinn auf der Spur – Zur Psychologie der neuen Bankenkrise (16.10.2011)

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Bankvorstände und deren Verbandsvertreter ähneln multiplen Persönlichkeiten. Wahrnehmung, Erinnerung und Erleben fallen unkontrolliert auseinander. Während letztere im besten Fall Heilung von Psychologen, Psychiatern und anderen Ärzten erfahren, laufen die Vertreter der Finanzindustrie ohne jede medizinische Aufsicht frei herum und wehren sich mit Händen und Füßen gegen eine angemessene Behandlung.

Das Geld vermehrt sich, wenn man es den Reichen wegnimmt (28.08.2011)

::Buchtipp::

Eine Replik auf Harald Martensteins Kolumne “Das Geld der Reichen reicht nicht ewig”

„Sorry, ich habe damit ein logisches Problem“, entschuldigt sich Harald Martenstein auf der ersten Seite der Sonntagsausgabe des Berliner Tagesspiegels. In der Überschrift seiner Kolumne warnt er: „Das Geld der Reichen reicht nicht ewig“. Die beginnt mit einer absatzlangen Aufreihung vorurteilsbeladener Plattitüden über „die linken Parteien“. „Geld ist genug da“, würden die immer sagen und „man muss die Reichen quetschen, bis sie quietschen.“

“Enttäuschte” Volkswirte sollten ihren Beruf an den Nagel hängen (16.08.2011)

Erst trunken, jetzt ernüchtert

“Das ist eine herbe Enttäuschung.” Und: “Überraschend sei der Rückgang des privaten Konsums.” Mit diesen Worten reagierte Jörg Lüschow von der WestLB laut Spiegel online auf die “Abkühlung” der deutschen Konjunktur. Er sollte seinen Beruf an den Nagel hängen. Peinlich auch die fast wortgetreue Einschätzung des Ökonomen Gustav Horn von “der anderen”, der gewerkschaftsnahen Seite: “Ich bin überrascht´, sagt Gustav Horn, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), ´und natürlich enttäuscht: Alle Indikatoren haben auf ein höheres Wachstum hingedeutet.”

Eurobonds: Und sie bewegt sich doch – die CDU rudert nach vorn (16.08.2011)

Partei verweigert Merkel die Gefolgschaft

Die CDU beginnt sich der Realität zu stellen. Ihr Widerstand gegen Eurobonds wird immer schwächer. Positiv gewendet: Die Partei rudert nach vorn – und scheint dabei ihrer Steuerfrau immer weniger Gehör zu schenken. Während nämlich der Regierungssprecher gestern noch verlauten ließ, dass “gemeinschaftliche Anleihen morgen kein Thema zwischen Merkel und Sarkozy” seien, zitieren just die Frühnachrichten des Deutschlandfunks das Mitglied des CDU-Bundesvorstandes, Laschet, mit den Worten: “Zur Stabilisierung des Euros sei ein Gesamtkonzept nötig, zu dem am Ende auch Eurobonds gehören könnten.”

Der Gralshüther – eine Replik auf Michael Hüthers “Schuldenbremse für alle!”(14.08.2011)

Zur Hochzeit der Finanz- und Wirtschaftskrise – oder sprechen wir in Anbetracht der gegenwärtigen Ereignisse besser von der vorherigen Finanz- und Wirtschaftskrise – war es still um ihn geworden. Fast hatten wir ihn schon vergessen, immerhin einen der bekanntesten Gralshüter der deutschen Volkswirtschaftsleere (kein Schreibfehler!). Jetzt meldet er sich zurück: Michael Hüther, seines Zeichens Direktor des arbeitgebernahen Instituts bzw. Lobbyvereins der deutschen Wirtschaft in Köln und Honorarprofessor an der European Business School in Oestrich-Winkel. Das Schwert, mit dem sich dieser – um im Bild zu bleiben – schwarze Ritter deutscher Ökonomenzunft gleichsam schützend vor die ganze Welt stellt: Die Schuldenbremse. Sein Schlachtruf: “Schuldenbremse für Alle!” Sein Anspruch: “Eine genaue Analyse der Ursachen.” Nichts Geringeres als eine “grundsätzliche Neubewertung der Staatsverschuldung” verlangt Hüther und sagt einen “Paradigmenwechsel in der Finanzpolitik” voraus. Sein Paradigma klingt allerdings ziemlich altbacken, und sein Schlachtruf, der seinem Gastbeitrag auf Spiegel-online als Überschrift dient, hat ihn ja auch bereits verraten.

Das Kampeterle im Weltfinanztheater (02.08.2011)

Steffen Kampeter (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, ist es erneut gelungen, das Kasperletheater der deutschen “Haushaltsexperten” in die große weite Welt hinauszutragen. Sein neuestes Stück: Am deutschen Haushaltswesen soll die ganze Welt genesen.

Deutschlandfunk, Nachrichten:

Euro-Gipfel: Das wird Spekulanten nicht zügeln (in der FREITAG 22.07.2011)

Erschienen am 22. Juli 2011 in der Freitag:

SPD findet Antworten auf Eurokrise (02.06.2011)

Nachdem in verschiedenen Beiträgen auf www.wirtschaftundgesellschaft.de (vergleiche z.B. hier und hier) ein fehlendes Konzept auch der SPD gegen die Eurokrise kritisiert wurde, hier nun ein Lichtblick: Sozialdemokratische Antworten zur Rettung der Eurokrise.

 

Anders als zuletzt Peer Steinbrück in seiner Antwort auf die Bundeskanzlerin anlässlich ihrer Regierungserklärung zum Europäischen Rat, stehen in dem neuen Papier der SPD-Fraktion die Leistungsbilanzungleichgewichte und die Forderung nach ausgeglichenen Leistungsbilanzsalden an erster Stelle. Mit Lohnzurückhaltung müsse daher Schluss sein, heißt es jetzt. Auch von Umschuldung, die Steinbrück noch ins Spiel brachte, ist nicht länger die Rede. Eindeutig auch die Forderung nach Eurobonds und Zinsentlastung für die Krisenländer. Schließlich werden auch der einseitige Sparkurs zur Konsolidierung der Staatshaushalte in Frage gestellt und Wachstumsimpulse gefordert: “Nachhaltige Haushaltsführung ja, aber dafür ist wirtschaftliches Wachstum zwingend.”
Darüber hinaus wird nach Banken- und Finanzmarktregulierungen, Gläubigerbeteiligungen, einer Finanztransaktionssteuer und einer Europäischen Ratingagentur verlangt.
Mit dieser Positionierung, sollte sie denn den Weg aus der Fraktionszeitung in die breite Öffentlichkeit finden, ohne gleich wieder von den eigenen Genossen zerredet oder in Frage gestellt zu werden, hätte die SPD einen Schritt nach vorn gemacht. Glaubwürdiger wäre es allerdings gewesen, wenn die SPD in punkto Lohnzurückhaltung und Finanzmarktregulierung kritisch auf die von ihr in Regierungszeiten zu verantwortende Gesetzgebung (Agenda 2010, umfangreiche Finanzmarktderegulierungen) eingegangen wäre, die für Lohndumping und ausufernde Spekulationen an den Finanzmärkten mit verantwortlich zeichnet.

Umschulden kuriert am Symptom

Wenn der Zahnarzt bohren muss, ist es zu spät. Das Loch ist da. Wenn er seinen Patienten aber nicht davon überzeugt, sich die Zähne vernünftig zu putzen, wird er ihn bald wieder begrüßen dürfen. Denn die Karies ist ja nur das Symptom. Die Ursache ist die schlechte Zahnpflege. So kann der Zahnarzt vielleicht seine teure Praxis amortisieren, dem Patienten aber ist damit dauerhaft nicht geholfen.