Tag Archiv für Tagesspiegel

Lars Feld: Wirtschaftsweiser ohne Bezug zur Realität

Unisono berichten die einschlägigen deutschen Medien über ein Interview, das der Wirtschaftsweise Lars Feld der Nachrichtenagentur dpa gegeben hat (siehe zum Beispiel hier, hier und hier). Demnach meint der Ökonomie-Professor doch tatsächlich: “In der Debatte um Armutsrisiko und Abstiegsgefahr gehe die Schere zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und der tatsächlichen Situation immer weiter auseinander.” Weiter ist von Feld ebenda zu lesen: “Deutschland geht es gesamtwirtschaftlich so gut wie nie´, sagte Feld. Es gebe ein gutes und kontinuierliches Wirtschaftswachstum sowie eine deutlich gesunkene Arbeitslosigkeit.” Nicht erst der heute von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichte Monatsbericht spricht indes eine ganz andere Sprache.

GdL-Streik, “Bild”-Zeitung: Die verlorene Ehre der GdL?

Viele Medien haben das Wochenende weiter dazu genutzt, den Bahnstreik zu skandalisieren und zu delegitimieren (siehe davor hierzu kritisch hier, hier, hier und hier). Die Bundesrepublik wäre nicht die Bundesrepublik, wenn sich die “Bild”-Zeitung dabei nicht besonders hervortun würde. Man kann nur hoffen, dass Bölls “Die verlorene Ehre der Katharina Blum” noch nicht aus dem deutschen Bildungskanon verschwunden ist. Viele Medien haben die folgende Meldung der “Bild”-Zeitung übernommen. Welch Geistes Kind der Arbeitsrechtler ist, auf den sich die “Bild”-Zeitung beruft, dieser Frage ist offenbar keines dieser Medien nachgegangen. Wirtschaft und Gesellschaft – Analyse & Meinung (WuG) hat dagegen etwas recherchiert und ist dabei auf die “Stuttgarter Zeitung” gestoßen.

Zitat des Tages: Kennt Ralf Stegner nicht den Koalitionsvertrag, die Politik seiner Partei und die der Regierung?

Kennt der stellvertretende Parteichef der SPD, Ralf Stegner, etwa nicht den Koalitionsvertrag, schlimmer noch: Kennt er tatsächlich nicht die Politik seiner Partei und die der Bundesregierung? Wie sonst konnte er zu folgender Aussage gegenüber dem Berliner “Tagesspiegel” gelangen:

Wir haben im Koalitionsvertrag nicht vereinbart, dass wir Menschen schikanieren werden.

Mindestlohn/Ursula Weidenfeld/Journalismus: Für Tagesspiegel sind auch unqualifizierteste Zwischenrufe Journalismus

Sie ist tatsächlich “Wirtschaftsjournalistin”. Vielleicht sollte Wikipedia aber seinen Eintrag zu Ursula Weidenfeld doch noch einmal überarbeiten. Vorgestern hat sie – nicht zum ersten Mal – mit einem unqualifizierten Zwischenruf ihr Zeilensoll erfüllt. Für den Berliner Tagesspiegel ist selbst das noch Journalismus. Ihr Thema diesmal: der Mindestlohn.

Zitat des Tages/Peer Steinbrück/Agenda 2010/Eurokrise/Bundestagswahl: Steinbrück hat nichts verstanden

Peer Steinbrück vorgestern in Berlin im Gespräch mit dem Tagesspiegel:

Was ich nie verstanden habe, ist diese defensive, verschüchterte Art der SPD gewesen, mit der Agenda 2010 umzugehen.

Jugendarbeitslosigkeit: Freizügiger Zwang – Ursula Weidenfeld (Tagesspiegel) findet das richtig

“Die Wahrheit ist: Es werden weder zwanzig noch acht noch sechs Milliarden Euro gebraucht. Hohe Geldbeträge dienen in Europa zwar als politische Signalflaggen dafür, wie ernst ein Thema genommen wird. In diesem Fall aber vermitteln sie das falsche Signal. Sie ermutigen die jungen Arbeitslosen, zu Hause zu warten. Für die Jugendlichen in Südeuropa aber gibt es nur einen erfolgversprechenden Weg”, meldet die sicherlich sozial gut abgesicherte Ursula Weidenfeld aus der Redaktionsstube des Tagesspiegel am Sonntag in einem “Zwischenruf zu…Arbeitslosigkeit”.

Zitat des Tages/Tagesspiegel-Kommentar zeigt: Es gibt immer eine Steigerung – ins Negative

Werner van Bebber kommentiert heute auf der Titelseite des Berliner Tagesspiegels unter der Überschrift: “Eurokritische Partei – Merkels Alternative”:

Den Anhängern der Alternative geht es offenbar auch um ein paar bürgerliche Tugenden, die sie in der CDU nicht oder nur noch schwach repräsentiert finden. Der Umgang mit Schulden, ein durchschaubares und mit normalem Verstand nachvollziehbares Steuerrecht gehören dazu, gewiss auch die eine oder andere populär-populistische Forderung.

Endlich, sie ist da, die Zeitungskrise! – Oder müssen wir etwa doch noch länger warten, bis sich etwas ändert? (Teil II)

Wirtschaft und Gesellschaft setzt sich in einem Mehrteiler mit der viel diskutierten “Zeitungskrise” auseinander. In Teil I hieß es gestern: Sie verdienen immer noch mehr als sie verdienen. In Teil II heißt es heute:

Giovanni di Lorenzo – Der Nachtwächter-Journalist und die eigentliche Zeitungskrise

Harald Martenstein hat wieder zugeschlagen: Die journalistische Inkarnation deutscher ökonomischer Ideologie

Wirtschaft und Gesellschaft hatte schon einmal das durchaus zweifelhafte Vergnügen, dem Kolumnisten des Tagesspiegel, Harald Martenstein, einen Beitrag zu widmen. Jetzt hat er wieder zugeschlagen und empfiehlt sich mit seiner aktuellen Sonntagskolumne “Kostenlos beraten” gewissermaßen als die Inkarnation deutscher ökonomischer Ideologie (Tagesspiegel, bisher nur Druckausgabe).

Oppermann offenbart Denke der SPD-Parteiführung – und beweist, dass unter jetziger SPD-Spitze keine alternative Politik erfolgen kann und wird

Und was sagt die SPD dazu?

Der Tagesspiegel ist hin und weg von ihm: “Mehr Schlagzeilen als Thomas Oppermann produzieren nur wenige in der SPD. Mit klaren Urteilen und zugespitzten Formulierungen ist der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion fast zu jeder Zeit, fast zu jedem Thema und fast in allen Medien präsent”, heißt es einleitend “Zur Person” Thomas Oppermann im Interview in der Druckausgabe des Tagesspiegel am Sonntag.