Tag Archiv für Verteilungsspielraum

G20: Gabriel diskutiert mit Trump – und stellt die Welt auf den Kopf

Wenn es stimmt, was Die Welt heute früh berichtet – und wir weisen unten auf die Quelle zum Interview hin – , hat Außenminister Gabriel im Gespräch mit Trump die reale Welt auf den Kopf gestellt. Das wiegt um so schwerer, weil Gabriel bis vor kurzem noch Bundesminister für Wirtschaft und Energie war, die Faktenlage also kennt.

Lohnentwicklung, EZB: Die Gewerkschaften sollten auf Draghi hören

Gestern hat sich der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, zur aktuellen Geldpolitik, zur Wirtschaftslage und zur Kreditentwicklung geäußert. Die EZB ließ den Leitzins und die darüber hinaus gehenden, expansiven geldpolitischen Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur unverändert. Die zurückhaltende Einschätzung Draghis gibt auch keinen Anlass zu vermuten, dass sich dies so schnell ändert. Eine wesentliche Rolle für die zwar verbesserte, aber immer noch unbefriedigende Entwicklung der wirtschaftlichen Aktivität, die damit verbundene Unterauslastung der Produktionskapazitäten und die Unterschreitung des Inflationsziels von “unter, aber nahe zwei Prozent” scheint dabei für Draghi die Lohnentwicklung zu spielen.

Arbeitskosten: Verteilungsspielraum ausgeschöpft?

English Summary: On the 10th March 2017 the Federal Statistical Office has published the labour costs in the fourth quarter and for the year 2016. As we have shown long time ago, the term labour costs itself is misleading as the consideration of productivity already proves: if “labour costs” (gross earnings + social contributions of the employers) and labour productivity equally develop the development of the so called “labour costs” is cost neutral, meaning there is no increase in labour costs. However, to verify whether the labour costs have developed in line with the whole margin of distribution it is necessary to consider the inflation target of the European Central Bank (ECB), too.

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Deutschland, Tarifverdienste: Verteilungsspielraum ausgeschöpft?

English Summary: On the 1st March Destatis published the data on agreed earnings in the fourth quarter and in the year 2016. Did they develop according to the cost and inflation neutral margin of distribution?

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Entwicklung der Tarifverdienste bestätigt unsere Sorge und Kritik

Heute hat das Statistische Bundesamt die Tarifverdienste für das Jahr 2016 veröffentlicht. Sie sind, ohne Sonderzahlungen, lediglich um 1,9 Prozent gegenüber Vorjahr gestiegen. Der geringste Anstieg seit 2011. Der Zuwachs entspricht gerade einmal dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von “unter, aber nahe zwei Prozent”. Von der gleichzeitigen Entwicklung der Arbeitsproduktivität, sofern sie gestiegen ist, hätten die Arbeitnehmer demnach nicht profitiert. Beide, Inflationsziel und die Zuwachsrate der Arbeitsproduktivität, sollten als Verteilungsspielraum durch die Lohnentwicklung ausgeschöpft werden, um eine gleiche Einkommens- und Vermögensverteilung sowie außenwirtschaftliches Gleichgewicht und damit eine stabile Wirtschaftsentwicklung zu gewährleisten. Das Statistische Bundesamt merkt jedoch an: “Zur Kompensation von Preissteigerungen wird die Inflationsrate in Tarifverhandlungen häufig als Orientierungsmaßstab verwendet. Die niedrigen Inflationsraten der letzten Jahre könnten somit zur moderaten Entwicklung der Tarifverdienste beigetragen haben.” Diese Einschätzung ist zutreffend – und Ergebnis einer falschen Konzeption für Tarifverhandlungen. Sie bestätigt unsere Sorge und Kritik, die sich vor allem die Gewerkschaften gefallen lassen müssen.

Bruttoinlandsprodukt, viertes Quartal 2016: Verteilungsspielraum ausgeschöpft, Wirtschaftswachstum angemessen?

English Summary: The Federal Statistical Office has published the detailed results of gross domestic product for the fourth quarter 2016. On that basis we calculate whether the development of wages and growth were appropriate. At the beginning of each year we additionally calculate which growth rate would be necessary to reach full employment in Germany (see here). The calculations and their interpretation are decisive to estimate the economic and social development in Germany. They can serve as an instrument for a proper economic policy, too.

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Bruttoinlandsprodukt 2016: Was wichtig ist für 2017

Heute hat das Statistische Bundesamt die aktuellsten Daten für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2016 veröffentlicht. Wir berechnen jedes Quartal, erstens, ob das Wirtschaftswachstum angemessen war, um die Arbeitslosigkeit zu senken und die Arbeitslosenquote in Richtung Vollbeschäftigung zu bewegen. Wir beantworten, zweitens, die Frage, ob die Lohnentwicklung den Verteilungsspielraum ausgeschöpft hat. Auf Basis der Jahresdaten wiederum berechnen wir, drittens, wie hoch das Wirtschaftswachstum sein müsste, um die Arbeitslosenquote in einem bestimmten Zeitraum in Richtung Vollbeschäftigung zu bewegen. Der deutsche Arbeitsmarkt ist auch aktuell immer noch weit von Vollbeschäftigung entfernt. Claus Köhler, renommierter Ökonom, ehemaliges Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und des Direktoriums der Deutschen Bundesbank, sieht Vollbeschäftigung bei einer Arbeitslosenquote von drei Prozent gegeben (1). Der Sachverständigenrat hat einen Vollbeschäftigungswert bei einer Arbeitslosenquote “von rund 4 v.H.” festgelegt (2). 2016 lag die Arbeitslosenquote bei 6,1 Prozent. Sie ist gegenüber Vorjahr lediglich um 0,3 Prozentpunkte gesunken. Mehr waren es auch nicht im Jahresvergleich 2015/2014. Noch weiter von Vollbeschäftigung entfernt ist der Arbeitsmarkt, wenn man die weiter gefasste Unterbeschäftigungsquote heranzieht. Sie lag im Januar 2017 bei 8,3 Prozent (Dezember 2016: 7,9%; November 2016: 7,8%; vorläufige Werte der Bundesagentur für Arbeit, Stand: 23.02.2017). Diese Zahlen haben nicht allein eine ökonomische Dimension, sondern auch eine politische. Eine hohe Arbeitslosigkeit hat in der Geschichte radikale Parteien gestärkt und ihnen zu Wahlsiegen verholfen (1). Das ist auch in der Gegenwart der Fall. Grund genug für Politiker aller Parteien, sich Gedanken zu machen, wie die auch in Deutschland hohe Arbeitslosigkeit weiter gesenkt werden kann. Um dieses Ziel zu erreichen, gilt es bestimmte Zusammenhänge zu berücksichtigen…Bruttoinlandsprodukt 2016: Was wichtig ist für 2017 (vollständiger Beitrag im Abonnement)