Stoff für einen Justizskandal: Oberlandesgericht München akkreditiert keine türkischen Journalisten bzw. lässt sie stehen

Was ist bloß los in Deutschland. Nicht nur in der Außen- und Wirtschaftspolitik lässt Deutschland seit längerem jedweden Verstand und jedwede Sensibilität vermissen, jetzt auch in der Justiz. Dem Deutschlandfunk war es heute früh bisher nur eine Meldung in den halbstündigen Nachrichten wert (da die Nachrichten nur zur vollen Stunde online als Text wiedergegeben werden, erscheint die Meldung dort nicht): Das Oberlandesgericht München hat anscheinend tatsächlich bisher keine türkischen Journalisten zum NSU-Verfahren zugelassen bzw. lässt sie stehen. Moniert hat das bisher anscheinend nur die Ombudsfrau für NSU-Opfer, Barbara John.

Im Deutschlandfunk war der Meldung zu entnehmen, dass das Gericht dies damit begründe, dass es sich strikt nach der Reihenfolge der Anmeldungen richte. Nicht nur in der Politik, auch in der Justiz scheint jedes Problembewusstsein und jedes Einfühlungsvermögen verloren gegangen zu sein. Jeder normal denkende Mensch hätte natürlich türkische Journalisten zuerst eingelassen!

Barbara John gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung:

“Der Prozess wird nicht nur in der Türkei aufmerksam verfolgt. Auch viele Türkischstämmige in Deutschland lesen noch türkische Zeitungen oder schauen türkisches Fernsehen. Darum wäre es nicht nur wünschenswert, sondern wichtig, dass sie Zutritt haben.”

Wir sind gespannt, wie Politik und Justiz nun darauf reagieren werden. Ein Justizskandal ist dies in meinen Augen jetzt bereits.

Wirtschaft und Gesellschaft hat jetzt auch eine und freut sich über jedes “Gefällt mir”.


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